Bauarbeiten an St.-Anna-Kirche notwendig

Ende 2023 hat sich das Bistum Münster das erste Mal an die Pfarrei St. Liudger gewandt, da eine flächendeckende Kontrolle von Kirchendächern mit einer bestimmten Leimbinder-Konstruktion vorgenommen werden sollte. Anlass dafür war der Einsturz des Daches der Elisabethkirche in Kassel im November 2023.

Nach verschiedenen Beratungen und Zwischenschritten wurde im Sommer 2025 das Dach der St.-Anna-Kirche an verschiedenen Stellen von innen geöffnet, um die Dachkonstruktion punktuell zu untersuchen und sog. „Revisionsklappen“ einzubauen, um diese Kontrollen künftig regelmäßig vornehmen zu können. In diesem Zusammenhang hat die Ingenieurgesellschaft Thomas & Bökamp aus Roxel ein Gutachten über den Zustand der Leimbinder und damit die Tragfähigkeit des Daches erstellt.

Ergebnis ist, dass die in St. Anna verwendeten Leimbinder große Wärme und Feuchtigkeit nicht vertragen. Unter dem Zinkdach kann es aber zu Wärmestauungen kommen, und dass seit Jahren immer wieder Feuchtigkeit in die Kirche eindringt ist bekannt. Im Ergebnis sieht das Gutachten die Tragfähigkeit nicht als akut gefährdet an, empfiehlt aber dringend eine Untersuchung der gesamten Dachträgerkonstruktion. Die Kirche muss aus diesem Grund nicht sofort geschlossen werden, aber Thomas & Bökamp geben eine Garantie nur bis 31.12.2025.

Der Kirchenvorstand hat aus diesem Grund am 27.10. beschlossen, dass die St.-Anna-Kirche ab dem 1.1.2026 geschlossen wird, solange die notwendigen Arbeiten nicht abgeschlossen sind. Dazu muss die komplette Dachverkleidung von innen abgenommen und das darunter liegende Dämm-Material entfernt werden, im Anschluss kann der Zustand der Leimbinder untersucht werden. Erst wenn dies zu einem positiven Ergebnis führt, kann die Kirche wieder genutzt werden. Betroffen ist nur der Kirchenraum selbst, der Pfarrsaal, die Sakristei und das Pfarrzentrum inkl. Bücherei können ohne Einschränkung genutzt werden.

Aufgrund der Komplexität der Maßnahme sowie der notwendigen Genehmigungen und Finanzierungsfragen gehen wir davon aus, dass die Kirche mehrere Monate nicht zu nutzen sein wird. Eine Rückkehr vor Ostern erscheint nach Erfahrungen an anderen Orten momentan als nicht realistisch, es ist durchaus möglich, dass sich die Maßnahmen über das komplette 1. Halbjahr erstrecken. Konkretere Aussagen zur Dauer können wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht machen.

Erst wenn das Ergebnis dieser Untersuchung vorliegt, kann entschieden werden, wie weiter verfahren wird. Im Falle der Tragfähigkeit des Daches muss dann die Frage geklärt werden, wie eine Dämmung und Neugestaltung des Daches unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes aussehen kann, wenn gleichzeitig eine in Zukunft regelmäßige Kontrolle der Dachbalken möglich sein muss. Sollte die Tragfähigkeit nicht gewährleistet sein und ein kompletter Neuaufbau des Daches notwendig sein, würden die notwendigen Arbeiten natürlich ungleich aufwändiger. Eine solche Maßnahme würde vom Bistum nur gefördert, wenn zunächst in einem Immobilienkonzept der Pfarrei geklärt wurde, welche Kirchen (und anderen kirchlichen Räume) noch dauerhaft genutzt und finanziert werden können. Erste Schritte zu diesem Konzept haben wir bereits unternommen, aber die notwendigen Entscheidungen stehen noch aus.

Nach dem Beschluss des Kirchenvorstandes werden jetzt die zuständigen Gremien, insbesondere der Initiativkreis St. Anna und das Seelsorgeteam, beraten, wie pastoral mit der Situation umgegangen wird. Innerhalb der nächsten Wochen wird daher entschieden, welche Auswirkungen die Schließung der Kirche insbesondere auf die Feier der Gottesdienste hat. Die nächste Sitzung des Initiativkreises ist am kommenden Montag, 3. November, um 19 Uhr im Pfarrsaal – alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen.