Liebe Gemeinde!
Der 4. Ostersonntag ist in der Kirche zugleich der Weltgebetstag um geistliche Berufungen. Dieser Sonntag ist für mich nicht nur ein Tag, um geistliche Berufungen für einen geistlichen Dienst zu beten. Dieser Tag lädt mich ein, um über die vielfältigen Berufungen von Frauen und Männern aus Taufe und Firmung nachzudenken und sie wertzuschätzen. Was heißt es, heute als Christin und als Christ in dieser säkularen Gesellschaft zu leben? Was bedeutet der Sendungsauftrag des Auferstandenen, Gott inmitten unseres Lebens zu suchen, für mich? Wie steht es um meine Bereitschaft, das Evangelium, die frohe Botschaft von Jesus, dem Auferstandenen, zu den Menschen zu tragen? Wir haben in der Zeit der Volkskirche die Frage der Berufung zum Christsein gerne nur auf den geistlichen Stand bezogen und ihn dorthin delegiert. Wenn wir es aber ernst nehmen, was wir in der Kirche in Deutschland gegenwärtig diskutieren, geht die Frage der Berufung jeden getauften Christen an. Wir alle sind berufen, Zeuginnen und Zeugen des Evangeliums zu sein. Wir alle sind Kirche und berufen, unseren Taufglauben unter den Bedingungen der heutigen Zeit zu leben. Es reicht nicht aus, wenn wir Kirche bleiben wollen, nur die Gegenwart unserer Glaubensgemeinschaft mit all ihren Schwierigkeiten in einer Endlosschleife zu beschreiben. Wir müssen positiv davon sprechen können, warum wir im Jahr 2025 an Christus glauben. Wir müssen ehrlich davon überzeugt sein, dass wir an die Zukunft unserer Kirche glauben. Es kommt also auf unsere Haltung an. Und diese Welt, unsere Gesellschaft, die so zerstritten und zerrissen ist, macht diesen Dienst unseres Zeuge-Seins, notwendiger denn je. Entdecken wir, dass wir gemeinsam auf einem Weg sind, den wir mit dem Auferstandenen gehen dürfen. Wir sind Kirche vor allem dort, wo geglaubt und angebetet wird, wo Menschen bereit sind, zum Dienen und wo sie den Nächsten lieben nach dem Vorbild Jesu Christi. Hier war der verstorbene Papst Franziskus für mich ein großes Vorbild. Beten wir an diesem Sonntag um Frauen und Männern, die uns in ihrem Leben auf Christus hinweisen. Beten wir für den Nachfolger des Apostels Petrus, dass er, als der Gute Hirt uns vorlebt, wie wir den österlichen Glauben in dieser sich ständig verändernden und komplexer werdenden Welt mit Freude annehmen und leben können. Beten wir miteinander und füreinander, dass wir unsere Lebensberufung erkennen! Dazu möchte ich Sie ermutigen.
Ihr Heinz Erdbürger, Pastor