Liebe Gemeinde!
Das letzte Mal schrieb ich das Vorwort vor den Sommerferien. Nun sind es wieder Herbstferien und ich schreibe Ihnen erneut. Die Zeit verging wie im Flug. Vielleicht waren Sie im Sommer noch im Urlaub. Zeit für Familie, Freunde und sich selbst. Und danach ging der Alltag wieder los. Für mich hieß Alltag: Exerzitien, Schul- und Kita-Pastoral, Gremiensitzungen, Seniorengottesdienste, Predigtdienste, Firmvorbereitung, Taufen und vieles mehr. Dazu kam noch alles für die Ausbildung und das Privatleben. In den letzten Wochen nach Schulbeginn ging es gleich richtig los. Kennen Sie das vielleicht auch? Ich würde darauf wetten, dass es einigen von Ihnen genauso erging. Dann kommt die Frage: „Warum mache ich das alles eigentlich?“ Ist all das, was so anfällt so wichtig, dass ich meine begrenzte Kraft und Energie dafür einsetzen muss? Vielleicht?! Ich schreibe Ihnen aus einer der Seminarwochen. Eines der Themen lautet: Exnovation. Dabei geht es darum, etwas bewusst aufzugeben oder zu beenden, damit Neues entstehen kann. Was dürfen, können oder sollen wir – mit Dankbarkeit und Verstand – loslassen, um verantwortungsvoll in die Zukunft zu blicken? Unsere Kirche, unser Glaube und unser Selbstverständnis als Christinnen und Christen haben sich gewandelt und werden sich weiter wandeln. Das schmerzt auch. Denn ich verbinde auch positive Erfahrungen mit der Kirche, wie sie einmal war. Gleichzeitig wurde mir Folgendes bewusst: Ich kann nichts Neues beginnen, wenn ich nur am Alten festhalte. Und genau darin liegt eine Chance. Wenn wir Altes loslassen, öffnen wir unser Herz für Neues. Vielleicht für neuen Glauben, neue Gemeinschaft oder neue Erfahrungen mit Gott. Exnovation ist dann keine Theorie, sondern eine geistliche Haltung: Wir vertrauen, dass Gottes Geist im Wandel wirkt. Er begleitet uns, wenn wir offen sind für das, was kommt. Ich wünsche uns allen den Mut zum Loslassen, die Kraft zum Weitergehen und die Hoffnung, dass Neues entstehen darf.
Ihr Pastoralassistent und Diakon Daniel Werner